Grundsätzliches zum Weingenuss:

1.
Gut ist, was schmeckt und mundet.

2.
Leichte Weine zu leichten Speisen, kräftige Weine zu kräftigen Speisen.

3.
Kühl servierte Weine sind am einfachsten zu kombinieren und harmonieren mit den meisten Gerichten. Dazu gehören fast alle Roséweine, ausgewogene trockene oder halbsüsse Weissweine, Schaumweine und leichte, junge Rotweine

4.
Die Reihenfolge der Weine ist ebenso wichtig wie die richtige Weinwahl: leicht vor schwer, schlank vor vollmundig, trocken vor süss. Drei oder mehr verschiedene Weine sollte man ─ wenn überhaupt ─ nur zu ausgewachsenen Schlemmermahlzeiten öffnen.

5.
Fisch und Meeresfrüchte rufen im Allgemeinen nach säurebetonten, rassigen und erfrischenden Weissweinen. Es gibt aber auch Rotweine, wie z.B. ein junger Salento rosso, die zu diesen Gerichten geöffnet werden können (siehe Punkt Nr. 1).

6.
Zu Geflügel, Kalb- und Schweinefleisch passen trockene oder halbtrockene Weissweine oder leichte junge oder ausgereifte mittelschwere Rotweine.

7.
Zu Rind und Wild passen am besten kräftige junge oder ausgereifte Rotweine.

8.
Zu Suppen, Salaten und Eierspeisen passen Weine nicht unbedingt, dito auch zu Eisgerichten.

9.
Gemüse mit starkem Eigengeschmack wie z.B. Spargel oder mit Bitternote wie z.B. Artischocke rufen eher nach leichten Weinen jeder Couleur.

10.
Schaumweine (Brut) sollten nicht unbedingt zu Käse oder Desserts konsumiert werden. Zu diesen Speisen wähle man besser Süssweine (z.B. Passitoweine). Süsse Rotweine wie z.B. der Recioto aus dem Veneto passen hervorragend zu Süssspeisen mit Schokolade. 

 

Qualitätsbezeichnungen und ihre Bedeutung:

VDT Vino da Tavola
Tafelweine ohne nähere Herkunftsbeschreibung und ohne Vorschriften bei der Traubenzusammensetzung

IGT/IGP
Vino con indicazione geografica / Indicazione geografica protetta
Tafelweine mit einer genaueren, regionalen Herkunftsbezeichnung

DOC
Denominazione di origine controllata
Qualitätsweine mit festgelegten Einzelheiten wie z.B. Rebsorten der einzelnen Anbaugebiete, Weinbergflächen, die für die Produktion in Frage kommen, Dauer und Art der Lagerung vor dem Abfüllen, Mindest-Alkoholgehalt, Geschmackstyp, den die Weine repräsentieren müssen. 

Erlaubt sind auch Unterbezeichnungen:
Riserva: Der Wein muss länger als im Normalfall im Fass oder im Tank gereift sein. Oft müssen Alkoholgehalt und andere Analysenwerte höher liegen.
Superiore: Der Wein muss nach strengeren Richtlinien produziert worden sein als die Basisversion,z.B. bezüglich Alkoholgehalt, Hektarertrag, Analysewerten.
Classico: Der Wein muss aus einer enger definierten Teilzone des Anbaugebietes stammen, dies ist meist der beste oder historisch älteste Teil. Einzellage: (Vigna, Vigneto). Einzellagennamen dürfen nur bei DOC- und DOCG-Weinen auf dem Etikett angebracht werden und nur dann, wenn es sich um eine im Weinbaukataster eingetragene Lage handelt.

DOCG
Denominazione di origine controllata e garantita
Qualitätsweine mit festgelegten und kontrollierten Einzelheiten bedeutet im allgemeinen noch strengere Vorschriften bezüglich Produktion, Ertrag, Reifezeit. Hauptmerkmal der DOCG-Weine ist die Banderole mit der Prüfnummer, ausgestellt durch die Kontrollkommission der Weinverkoster, die den Wein begutachten müssen.

  

Welcher Wein zu welchen Speisen?

Fruchtige, blumige und säurebetonte Weissweine
Trockene, junge Rieslinge; einfache, weisse Burgunder; junge, sizilianische Weissweine   
Süsswasserfische, Meeresfrüchte, Forelle blau, Muscheln, Austern, Gans, gebratenes Poulet, gebratenes Schweinefleisch, etc.

Würzige, aromatische Weissweine
Grauburgunder, Gewürztraminer, Muskateller, reifer Riesling, einfache Chardonnay, Arneis
Nüsse, Pasteten, kaltes Poulet, Omeletten, geschn. Kalbfleisch, asiatische Küche, Kutteln etc.

Charaktervolle, vollmundige, reife Weissweine
Weisse Burgunder, weisse Graves, hochklassige Chardonnays, Sauvignon blanc, Soave Weine
allg. Fisch und Geflügelgerichte, Hummer, Crevetten, Kalbsfilet, Kalbsleber etc.

Süsse Weissweine 
Spätlesen, Sauternes, Vin Santo, Passito
Weinbergschnecken, Geflügel- und Fischgerichte mit Rahmsaucen, Schweinsfilet mit Früchten oder Honig, Blauschimmelkäse, Ziegenkäse (rezent), Aprikosen, Birnen oder Apfelkuchen, etc.

Herbe, trockene Roséweine
Œil de Perdrix, Rosé aus Spanien, Rosé aus Italien
Pikante Vorspeisen, Oliven, Wurstwaren, Pasteten, Terrinen, kalte Fleischplatten, kaltes und gegrilltes Geflügel, gekochter Schinken, Schweinsfilet, Teigwaren, Pizza etc.

Fruchtige, säurebetonte Rotweine
Einfache Chianti, Dolcetto, Barbera oder Valpolicella, Beaujolais, Côtes-du-Rhône, Rioja, Navarra, Schweizer Landweine, Bardolino
Belegte Brote, Oliven, Wurstwaren, Pasteten, Terrinen, kalte Fleischplatten, kaltes oder gegrilltes Geflügel, gekochter Schinken, Schweinsfilet, Teigwaren, Pizza, Fisch an Rotweinsauce etc.

Vollmundige, gerbstoffhaltige gereifte Rotweine
Bordeaux-Weine, Burgunder, Syrah-Weine, Barbera, Barbaresco, Chianti Classico Riserva, Vino nobile di Montalcino, Rioja Reserva, Salice Salentino
Fleischgerichte, Lamm, Kalb, Rind, Huhn, Perlhuhn, Taube, dezentes, nicht zu kräftiges Wild (Reh), nicht zu rezente Hartkäse etc.

Schwere, gehaltvolle Rotweine
Die Grand Crus von Bordeaux, grosse Burgunder, Châteauneuf-du-Pape, Barolo, Brunello di Montalcino, Amarone, Rioja Gran Reserva, Cabernet Sauvignon aus Übersee
Rind (Lende, T-Bone, Roastbeef), Lammkeule, Wild mit kräftigen Saucen, Hähnchen in Rotweinsauce, Hartkäse, Nüsse etc.

 

Geschmacksnuancen verschiedener Traubensorten:

Weissweintrauben: Beispiele von Aromen (nicht zwingend bei jedem Wein vordergründig):

Chardonnay: Apfel, Birne, Ananas, Haselnuss, Melone, Zitrone, Grapefruit, Banane, Karamell, Muskat,  Honig, Grapefruit, Zitrone, Rosen, Orangen, Rosinen
Pinot Gris: Kartoffel, Brot, geröstete Haselnüsse, Speck, Mandeln, oft auch Obst
Glera: Zitronenblüte, Birnen
Sauvignon blanc: Paprika, grüne Tomaten, schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Gras
Trebbiano: Apfel, frisches Brot

 

Rotweintrauben: Beispiele von Aromen (nicht zwingend bei jedem Wein vordergründig):

Aglianico: Kirschen, Pflaumen, Veilchen, Wildbret
Barbera: Sauerkirschen, Nelken, Marmelade, Tabak
Cabernet Sauvignon: Cassis, Zedernholz, schwarze Johannisbeere, Nelken, schwarzer Pfeffer
Merlot: Brombeere, Cassis, Pflaume, Trüffel
Nebbiolo: Kirschkompott, Zimt, getrocknete Blumen
Sangiovese: Brombeere, Preiselbeere, Leder, Holz
Pinot Noir: Himbeeren, Kirschenmarmelade, Pflaumen, Nelken